INSULINDE

Reddingsboot INSULINDE, Nationaal Reddingmuseum Dorus Rijkers, Den Helder
Urheber: Marion Golsteijn, Linzenz: CC BY-SA 3.0 unported

Schiffsdaten
Schiffstyp:Zelfrichtende Motorreddingboot
Bauwerft:Gebroeder Niestern Scheepswerven N.V., Delfzijl
Baujahr:1926
Baunummer:155
Stapellauf:21.12.1926
Indienststellung:17.06.1927
Schiffsmaße
Länge u.a.:18,80 m
Breite:4,05 m
Tiefgang:1,45 m
Verdrängung:50 BRT
Antrieb
Maschine:1927 > 2x 2 zyl. Kromhout M.D.
1949 > 2x 6zyl. Gleniffer DM
Propeller:2
Leistung:1927 > 2x 60 PSe bei 400 U/min
1949 > 2x 120 PSe bei 900 U/min
Vmax:1927 > 9,0 kn (~ 17 km/h)
1949 > 10 kn (~ 18,5 km/h)
Sonstiges:
Besatzung:6 Mann
Verwendung:Seenotrettungsdienst
Schiffsnamen:Flagge:Eigner:
INSULINDENLD1927 - Noord- en Zuid-Hollandsche Redding-Maatschappij ( N.Z.H.R.M.)
INSULINDENLD1949 - Koninklijke Noord- en Zuid-Hollandsche Redding-Maatschappij ( K.N.Z.H.R.M.)
1969 - Vereniging Nederlands Historisch Scheepvaartmuseum Amsterdam
2005 - Nationaal Reddingmuseum Dorus Rijkers, Den Helder

 

Baubeschreibung:Erstes selbstaufrichtendes Rettungsboot der Welt. Das Rettungsboot enstand aus Siemens-Martin-Volleisenstahl. Durch Schotten in Längs- und Querrichtung wurde das Schiff in 21 wasserdichtet Kammern aufgeteilt. Ein schwerer Außenkiel und sogenannte Kieptanks gaben dem Bott ein starkes Selbstaufrichtungsvermögen. Rund um Boot verlief ein 15x15 cm starker Fender aus Hartgummi. Alle Eingänge konnten durch Torpedobootdeckel wasserdicht verschlossen werden.

Lebenslauf:
Datum:Ereignis:

Mitte 1923Bereitstellung von 24.000 holländische Gulden für den Neubau eines Rettungsbootes. Die Werft der Gebr. Niestern in Delfzijl erhielt den Auftrag.
21.12.1926Stapellauf unter den Namen INSULINDE
12.05.1927Erste Probefahrt
20.05.1927Erneuter Kenterversuch vor der Kromhout-Motorenfabrik auf dem Fluß Ij.
17.06.1927Offizielle Probefahrt und Übergabe an die Noord- en Zuid-Hollandsche Redding-Maatschappij ( N.Z.H.R.M.).
08.07.1927Einsatzbereit auf Station Oostmahorn.
Stammbesatzung: Mees Toxopeus (Vormann von 1927-1950); Jaap van der Meulen (Steuermann von 1927-1930) ; Klaas Toxopeus (Steuermann von 1930-1950); Klaas Reinigert (Maschinist von 1927-1942); Jannis Toxopeus (II. Maschinist von 1930-1950); Klaas Steegstra (Rettungsmann von 1927-1951); Ane Steegstra (Rettungsmann von 1927-1951)
08.07.1927 - 1965Stationiert in Oostmahorn / Friesland
07.03.1940Patiententransport von Schiermonnikoog. Einsatzdauer: 1 h.
08.03.1940Seenotfall, schwedischen Frachtdampfer S/S „SIGRID“ (1072 BRT) bei Plaatgat / Schiermonnikoog. Einsatzdauer: 3,5 h.
22.07.1940Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Seenotfall, Fischlogger „ZK 103“ bei Boschplaat, Einsatzdauer: 13,5 h, 2 Personen gerettet.
27.07.1940Rundschreiben von Sekretär der N.Z.H.R.M.: Die Stahl-Motorrettungsbooten werden in den nächsten Wochen mit ein Gauss-Kabel (MES = Mineneigenschutz) versehen um eine angemessende Schutz gegen Magnetminen zu haben.
02.08.1940Meldung an die Schweizer Gesandschaft Sonderabteilung London:
Bitte Anmelden an das auswärtige Amt die weiterverfolgung der niederländischen Bergungsboote, die verwendet werden, um Hilfe für die Verwundeten und Kranken der kriegsführenden Parteien zu geben. Alle Boote sind weiß mit roten horizontalen Linien und werden mit dem Roten Kreuz gekennzeichnet.
24.08.1940Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Seenotfall, Krabbenkutter im Groninger Watt. Einsatzdauer: 4 h.
16.09.1940Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Seenotfall, deutsches Motorboot „TULY“ bei Schiermonnikoog. Einsatzdauer: 3.45 h.
02.10.1940Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Lichtsignale bei Schiermonnikoog. Einsatzdauer: 6.15 h
11./12.12.1940Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Suche nach schwimmenden Gegenstand bei Oostmahorn.
11.06.1941Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Suche nach Motorboot bei Hornhuizen im Watt, Einsatzdauer: 4 h.
05./06.07.1941Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Seenotfall, Schiff mit Baumaterial für Texel, Einsatzdauer: 20 h.
07.07.1941Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Suche nach deutschen Flugzeug im Frieschegat, Einsatzdauer: 5 h.
10.11.1941Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Einsatz für Motorkahn „JAHN“, abgeschleppt bei Oostmahorn. Einsatzdauer: 1 h.
01.12.1941Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Suche nach abgestürzten englischen Flugzeug bei Lauwerszee, Einsatzdauer: 6 h.
07.12.1941Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Seenotfall, dänischer Dampfer S/S „KAI“ bei Schiermonnikoog. Einsatzdauer: 5,5 h. 19 Personen gerettet.
19.07.1942Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Bedenken hinsichtlich eines deutschen Kriegsschiffes, Einsatzdauer: 2 h.
09.10.1942Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Seenotfall, Segelboot bei Oort, Einsatzdauer: 3 h, 2 Personen geborgen.
06.11.1942Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Deutscher Militär-Patient überführt, Einsatzdauer: 3.15 h.
01.02.1943Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Krankentransport Schiermonnikoog – Oostmahorn. Einsatzdauer: 1.45 h.
02.02.1943Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Seenotfall, Schaluppe bei Hoek v. Holland. Einsatzdauer: 1 h, 1 Person gerettet.
12./13.03.1943Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Suche nach notgelandeten Flugzeug bei Oostmahorn, Einsatzdauer: 9.20 h.
26.07.1943Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Suche nach abgestürzten Flugzeug bei Bornrif, Einsatzdauer: 8 h.
10.11.1943Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Seenotfall, MS „LAUWERSZEE“ im Gronigner Wat, Einsatzdauer: 2.20 h, 84 Personen gerettet.
25.11.1943Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Krankentransport Schiermonnikoog – Oostmahorn. Einsatzdauer: 3.45 h.
02./03.12.1943Auf Verlangen der deutschen Wehrmacht: Krankentransporte Schiermonnikoog – Oostmahorn. Einsatzdauer: 17.15 h.
00.00.1949Neue Motoren eingebaut. Zudem durfte die Gesellschaft ab dieses Jahr das Prädikat "Koninklijke" verwenden.
1966 - 1969Reserveboot in Scheveningen und in Den Helder
1969Ausser Dienst gestellt. INSULINDE machte 341 Rettungsfahrten und hat 332 Menschen gerettet. Verkauft für 25.000 holländische Gulden an die Vereniging Nederlands Historisch Scheepvaartmuseum Amsterdam.
05.04.2005Das Boot war nach 36 Jahren als Museumschiff in einen so schlechten Zustand das es für einen symbolischen Betrag von 1 Gulden an das Nationaal Reddingmuseum Dorus Rijkers, Den Helder verkauft wurde.
2006Beginn der Restaurierung.
00.09.2010Nach 6500 Arbeitsstunden von Freiwilligen ist die Restauration abgeschlossen. Das Schiff liegt als Museumschiff im Willemsoord in Den Helder und ist dort das Flaggschiff des Nationaal Reddingmuseum Dorus Rijkers.


Sources:Dr. H.Zühlke, Leiter Heimatmuseum Borkum und Autor "Untergang vor Borkum", Band 2
Website: Koninklijke Nederlandse Redding Maatschappij (KNRM); Nationaal Reddingmuseum Dorus Rijkers; mrbdorusrijkers.nl
Dokumente: Meldungen "Diensten van Rettungbooten" vom 01.01.1940 bis 31.12.1943